Lautsprecher für jedermann
Wer sich einmal etwas näher mit dem Thema Lautsprecherboxen auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass sich unzählige Hersteller mit einer immensen Auswahl an verschiedenen Designs und mit verschiedenen Techniken um die Gunst der potentiellen Käufer buhlen. Teils äusserst exquisite und exorbitant teure Lautsprecher der sogenannten Highend-Klasse treffen auf günstige Böxchen im Einsteigersegment, die sich als Schnäppchen anbieten. Mal spricht man von passiv, mal von aktiv, mal von Wireless. Die verwendeten Techniken werden gerne in den Fokus der Bewerbung gerückt und man schwärmt von bis dato ungehörten Qualitäten. Ist das so oder worauf sollte man achten?
13.01.2023
An aktuellen Boxen gibt es grundsätzlich nicht viel Neues, was es in der langen Tradition von guten HiFi-Lautsprechern nicht schon längst gegeben hätte. Fast ausschliesslich findet man bewährte Technik mit sogenannt dynamischen Lautsprecher-Systemen, typischerweise also eine Kombination von Hochtonkalotten mit konischen Basstreibern. Auch verwendet man wieder vermehrt natürliche Membranen-Materialien wie Karton oder Gewebe, wenn es sich um besonders hochwertige Lautsprecher handelt. Heute wie damals gibt es Bass-Reflex, Transmissionline und auch wieder vermehrt geschlossene Boxen. Eigentlich sehen seriös klingende Boxen von heute nicht viel anders aus als jene der 70er Jahre.
Tatsache ist, dass ein Lautsprecher gewisse physikalische Voraussetzungen mitbringen muss, wenn er klanglich gute Leistungen erbringen soll. Entscheidend für den Tieftonbereich sind die Grössen der verwendeten Bass-Membranen und das damit nötige Volumen im Gehäuse. Je kleiner die Bässe, desto schwieriger wird es mit einem homogenen Bassverlauf. Da nützt es auch nichts, wenn mehrere kleine Bässe übereinander angeordnet werden. Ein Bass sollte mindestens um die 15 cm Durchmesser aufweisen, wenn man einen natürlich guten Verlauf erreichen will. Durch Aktivtechnik und den Einsatz von DSP "Digital Signal Processing" kann der Physik etwas nachgeholfen werden. Eine Elektronik im Lautsprecher bringt aber wieder andere Nachteile mit sich, denen man sich bewusst sein sollte.
Wireless ist eine Technik aus jüngster Zeit, wobei "Kabellos" hier falsch verstanden wird. Es gibt durchaus kleine Bluetooth- oder Netzwerk-Lautsprecher, die dank ihrer Akkus auch mal einen Abend lang draussen in der Natur für etwas Hintergrundmusik sorgen. Im Bereich einer richtigen Wohnraumbeschallung wären aber die Akku-Reserven schnell aufgebraucht. Daher bezieht sich das Wireless eher auf die Art, wie auf diesen an die Steckdose gebundenen HiFi-Lautsprechern Musik abgespielt wird, also über WLAN und Bluetooth. Solche Integrationen sind aber in Anbetracht der schnell voranschreitenden Entwicklung nach kurzer Zeit technisch überholt, was gerade bei Lautsprechern jenseits der 1000 CHF zu einem kostspieligen Problem werden kann.
Ein gut gewählter passiver Lautsprecher ist ein musikalischer Begleiter, ein halbes Leben lang. Wenn dieser die nötigen Voraussetzungen mitbringt, bei allen Musikstilrichtungen zu begeistern, macht das richtig Spass. Die Wahl des passenden Verstärkers dient nicht nur dazu, das Klangpotential der Boxen optimal auszukosten, sondern auch die Bedürfnisse von Schnittstellen und Bedienung zu berücksichtigen. Letztlich bleibt ein Verstärker als Element viel einfacher austauschbar, sollte sich ein Wechsel aufdrängen.
Es gibt kleine und grosse Boxen. Fangen wir mit den Kleinen an, die häufig als sogenannte Regal-Lautsprecher angepriesen werden. Hier muss man schon mal innehalten, denn viele dieser sogenannten Regalboxen eignen sich nicht wirklich für ein Regal und sollen laut Hersteller auf Standfüssen Platz nehmen. Das ist verständlicherweise etwas verwirrend, aber je nach Modell eine Tatsache. Daher möchten wir auf unserer Favoritenliste auch klar zwischen Regal- und Kompakt-Lautsprechern unterscheiden.
Auch bei den Standlautsprechern gibt es bezüglich der empfohlenen Platzierung grosse Unterschiede, worüber man sich vor dem Kauf bewusst sein sollte. Dabei spielt die Grösse eigentlich keine Rolle, vielmehr ist es eine Frage der technischen Abstimmung, welche sich für eine eher wandnahe oder freie Platzierung empfiehlt. Je nach Wohnraum und Situation kann man die Lautsprecher nur nahe an eine Wand oder in eine Raumecke stellen. Wenn der Lautsprecher nicht explizit hierfür erdacht ist, spielt dieser schnell wummerig im Bass und der Klang wirkt verdeckt. Daher ist es sehr ratsam, sich im Vorfeld nähere Gedanken über den finalen Standort der Lautsprecher der Begierde zu machen.
Wir haben mal eine Auswahl an wirklich guten Lautsprecher-Empfehlungen zusammengestellt und diese nach der Art und Weise der Platzierung gelistet. Diese Lautsprecher begeistern in ihrer jeweiligen Preisklasse durch eine hervorragende Klangqualität.
living.audio Regalboxen-Empfehlungen
(im Regal oder auf Highboard direkt an der Rückwand)
PSB Alpha P5 System-Audio Saxo 5 SwissHD Solo 2 SwissHD Solo 4 PSB Passif 50 SwissHD Solo 6
living.audio Kompaktboxen-Empfehlungen
(auf Highboard oder auf Füssen etwas von der Rückwand weg)
PSB Imagine XB System-Audio Legend 5 PSB Synchrony B600
living.audio Standboxen-Empfehlungen für wandnahe Platzierung
(< 30 cm Wandabstand, relativ problemlos in Raumecke)
PSB Alpha T20 System-Audio Saxo 40 System-Audio Saxo 60 SwissHD Solo 3 SwissHD Solo 5 SwissHD Ensemble 8 SwissHD Ensemble 10 ROWEN Symphony-Modelle (S2 bis S12)
living.audio Standboxen-Empfehlungen für freie Platzierung
(> 50 cm Wandabstand)