Vintage - ganz modern
Der C3050 ist von seiner optischen Erscheinung her eine Hommage an die legendären NAD Verstärker der 70er Jahre, im Innern hingegen trumpft er auf mit neuesten Technologien der Gegenwart.
31.05.2023
Nach dem streng auf 1972 Stück limitierten Sondermodell C3050 LE ist endlich die Serienversion bei uns eingetroffen. Ausser dem LE in der Modellbezeichnung und der fehlenden Nummerierungs-Plakette sieht der C3050 identisch aus, obschon es nun eine durchaus schöne Haube im Nussbaum-Look, also mit Vinyl bezogen, tun muss. Und beim Standard C3050 ist das Streaming-Modul nicht vormontiert, sondern als Option jederzeit nachrüstbar.
Klanglich und von der Leistung her ist beim Serienmodell alles wie gehabt, und das ist gut so! Der C3050 klingt sehr offen und warm, und dank seiner bei NAD typisch stromstabilen Auslegung der Klasse-D Endstufen überzeugt er mit druckvollem und präzisen Tiefton. Verblüffend sind auch seine räumlichen Abbildungsqualitäten und die insgesamt besonders kultivierte Spielweise. Stimmen und Instrumente finden ihren festen Platz auf der grosszügigen Bühne und sind von natürlichem Glanz umhüllt. Dem C3050 kann man aus musikalischer Sicht nur Bestnoten attestieren. Was NAD auf seiner neuen MDC2 Plattform mit dem C399, C389 und jetzt dem C3050 umgesetzt hat, ist rein vom audiophilen Gesichtspunkt her ein grosser Sprung nach vorne und lässt wohl auch hartgesottene Klasse AB Verfechter aufhorchen.
In unseren Studios muss der C3050 an mehrere Lautsprecher ran und beweisen, was er in sich hat. Als erstes darf er sich an der SwissHD Solo 3 Standbox austoben, was er mit Bravour meistert. Knackig, definiert, schön gelöst und von warmem Timbre begleitet, spielt diese Kombination alle Arten von Musik stundenlang und völlig ermüdungsfrei. Auch gewaltige Bass-Attacken bringt diese Kombi ohne mit den Wimpern zu zucken sehr beeindruckend hin. Der Verstärker liefert richtig Strom und die geschlossenen Lautsprecher setzen das gekonnt um. Dank der bei ROWEN und SwissHD typischen Auslegung ohne Bass-Reflex stehen die Solo 3 mit gerade mal 20 cm vor der Wand. Gezupfte Kontrabässe, Drums oder ultratiefe Techno-Grooves spielen für einen Lautsprecher dieser Grösse absolut beeindruckend, das selbstverständlich ohne Dirac, einfach linear. Jetzt geht es an die grössere SwissHD Ensemble 8. Auch hier packt der C3050 dank seiner sehr stromstabilen Klasse-D Endstufen richtig zu und zeigt sich völlig unbeeindruckt. Auch wenn es mal laut wird, bleibt alles unter Kontrolle.
Auch die ROWEN Symphony Klangsäulen passen sehr gut zum C3050, ästhetisch sowieso. Also schliessen wir die Symphony 8 an und legen los. Die voll bipolar abstrahlenden Lautsprecher sind für ihre räumlichen Wiedergabe-Qualitäten bekannt, was auch am NAD sofort mit einer breiten und tiefen Abbildung hörbar wird. Nach Empfehlung des Hauses stehen die beiden Symphony 8 mit einem Abstand von 25 cm vor der Wand. Beeindruckend ist der Kontrast einer so grossen Bühne einerseits mit zugleich perfekt ortbarer Position eines einzelnen Solisten. Die physikalischen Grössen einzelner Instrumente oder Stimmen sind deren Platzierung entsprechend kohärent und man hat das Gefühl, als ob die Wand hinter den Lautsprechern einfach weggezaubert wurde. Dank der geschlossenen Bauweise ohne Bass-Reflex bleibt im Tieftonbereich alles perfekt definiert und die Symphony gehen richtig runter bis zu abgrundtiefen Subbässe. Diese Kombination von C3050 und Symphony 8 begeistert voll und ganz. Wer mit etwas weniger Tiefbass leben kann, wird seine wahre Freude an den kompakten Symphony 4 haben.
Ausstattungsseitig ist der C3050 auch bestens aufgestellt. Zahlreiche analoge und digitale Eingänge, darunter auch Phono MM, HDMI eARC und Bluetooth, lassen kaum Wünsche offen. Zwei mit einem Drehknopf schaltbare Lautsprechergruppen erinnern an frühere Zeiten, können aber ganz praktisch sein. Ein schönes Detail sind die beiden Klangregler und die Leiste der Eingangs-Wahltaster. Dank dem MDC2 Slot und mit dem BluOS-Modul kann der C3050 kräftig aufgerüstet werden. Die Bluesound Streaming Plattform aus dem eigenen Hause macht den C3050 zu einem hochmodernen HiRes Streaming-Verstärker, wobei dieser über die hervorragende App intuitiv zu bedienen ist. Das BluOS-Modul beherbergt ausserdem noch Dirac-Live, womit eine ungünstige Lautsprecherplatzierung oder Raummoden auf die Hörposition optimiert werden kann.
Dieser Verstärker bietet alles und noch einiges mehr, was man von einem NAD erwartet. Klanglich liefert er richtig ab und ehrt den Namen "New Acoustic Dimensions". Dank MDC2 Modular Design ist der C3050 zukunftssicher und lässt sich einfach nachrüsten. Optisch ist dieser Verstärker in elegantem Vintage-Look und durch seine faszinierend ausschlagenden VU-Metern ohnehin ein absoluter Hingucker und verschönert jeden Moment mit geschmackvoll inszenierter und Musik.