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Schallplatte im Höhenflug

Die gute alte Vinyl Platte erlebte über die letzten Jahre ein Comeback, das alle Erwartungen übertrifft. Sicherlich kann man das erneute Interesse an der Langspielplatte als Trend abtun, tatsächlich aber scheint dieser anzuhalten. Pro Jahr nimmt der Verkauf von LP's im zweistelligen Prozentbereich kontinuierlich zu. Das hat seine guten Gründe:

10.11.2022

Die Schallplatte aus dem schmucken LP-Cover zu gleiten, diese vorsichtig auf den Plattenteller zu legen, um dann den Tonarm richtig positioniert abzusenken und das Ploppen beim Eintauchen der Tonabnehmer-Nadel in die mit analoger Musik modulierten, spiralförmigen Rille über die Lautsprecher wahrzunehmen, das hat etwas von Magie und berührt einem emotional. Dagegen scheint Musik-Streaming ziemlich technisch und abstrakt, obschon um Welten praktischer und verständlicherweise weit mehr verbreitet. Aber auch in einem anderen Punkt gibt es kaum Diskussionen über Sinn und Unsinn einer LP, rein musikalisch spielt Vinyl nachwievor ganz an der Spitze für höchste Klangperformance.

Selbstverständlich führte das neu entfachte Interesse rund um die Schallplatte dazu, dass sich inzwischen unzählige Anbieter von Plattenspielern, Tonabnehmern, Entzerrvorverstärkern und entlichem Zubehör um die Gunst der Käufer bemühen. Was teuer aussieht, ist nicht zwingend der Klangqualität dienlich. Viele Hersteller sind Quereinsteiger, die wenig Tradition oder Know-How für solche Geräte mitbringen. Alle wollen ein Stück vom Kuchen und inzwischen sieht man Plattenspieler bei Marken, die definitiv keine Geschichte damit verknüpfen können. Die Versuchung ist auch gross, fast kopflos viel Geld für ein bestimmtes Design oder nur eines guten Bauchgefühls wegen herzugeben. Steht die Klangqualität an erster Stelle, dann ist hier Vorsicht geboten.

Die erreichte Klangperformance bei einem Plattenspieler ist abhängig von unzähligen mechanischen Einflüssen, die nur schwer zu Erfassen oder in deren Wichtigkeit einzuordnen sind. Die tonale Perfektion entsteht schon beinahe Zufällig durch akribisches Tüfteln und endloses Herumprobieren, aus gesammelten Erfahrungen über Jahrzehnt. Bei kaum einem anderen Produkt ist Know-How der wahre Grund für überlegenen Klang. Es ist meist zwecklos und teils sogar kontraproduktiv, mit noch mehr Aufwand, noch schwereren Teilen und noch teureren Materialien eine bessere Performance erreichen zu wollen. Da gibt es viele gute Beispiele dafür, wo exotisch anmutende und kaum bezahlbare Masselaufwerke neben einfachen und unscheinbaren Spielern schon beim ersten Ton von Musik total verblassen.

Worauf kommt es an oder wie findet man den passenden Spieler? Letztlich kann nur ein Hörtest die Antwort darauf geben und womöglich auch der Kontostand. Es gibt Plattenspieler bereits ab 200-300 Franken, die mit zumutbaren Kompromissen an Ausstattung und Verarbeitungsqualität gar nicht so verkehrt klingen. Für gehobene Ansprüche an Klangqualität sollten es dann doch eher über 500 CHF sein. Auch wenn Vertreter der Preisklasse zwischen 1000 und 2000 Franken nicht mit spektakulären Materialien auftrumpfen können, findet man hier etliche klangliche Überflieger. Wer etwas mehr Prestige haben will, zahlt dann deutlich mehr um in erster Linie das Auge, nicht aber unbedingt die Ohren zu entzücken.

Die Basis für jeden Plattenspieler bildet der eigentliche Geräteaufbau mit Zarge, Teller und Motor. Hier gibt es gefühlt gleich viele Ansätze wie Hersteller; die einen haben starre Basen, die andere entkoppelte, die einen setzen auf Riemen-, andere auf Direkt-Antriebe, die einen haben normal dimensionierte Teller, die anderen verbauen Schwergewichte und reden von Masselaufwerken. Letzten Endes haben alle technischen Angehensweise ihre Berechtigung, auch wenn das erreichte Klang-Potential manchmal so gar nicht mit dem Kostenaufwand übereinstimmen mag.

Der Tonarm wird in der Regel vom Hersteller des Plattenspielers empfohlen oder gleich verbaut. Die Wahl des Arms ist im Sinne eines harmonischen Zusammenspiels. Der "beste" Tonarm auf der "besten" Basis bringt wohl höchstens rein zufällig die "beste" Harmonie. Know-How ist auch hier sprichwörtlich Gold wert. Ob radiale oder tangentiale Arme; auch das ist wiederum eher interessant bezüglich des Machbaren, klanglich ist weder das eine noch das andere als besser oder vorteilhafter zu erkoren. Tangentiale Arme haben mechanisch einige Hürden zu nehmen und können die angedachten Vorteile nur schwer zu ihrer Tugend machen. Daher ist der radiale Tonarme mit Abstand am häufigsten anzutreffen.

Ein Tonabnehmer kann üblicherweise ab einer gewissen Preisklasse frei gewählt werden. Bei günstigeren Spieler werden die Tonzellen vom Hersteller montiert, womit diese Plattenspieler praktischerweise direkt einsetzbar sind. Es gibt grundsätzlich zwei Bauprinzipien von Tonabnehmern; MM für "moving magnet" was bewegter Magnet bedeutet und MC "moving coil" was auf eine bewegte Spule hindeutet. MC Tonabnehmer haben zwar unter Highender den besseren Ruf, was aber nicht bedeutet, dass MM schlechter klingen muss. Auch bei einem Tonabnehmer sind es viele einzelne Komponenten, die zusammen die Klangperformance definieren. Angefangen beim Diamanten, den es in verschiedenen Qualität und mit diversen Schliffen gibt. Aber auch die Qualität von Nadelträger, Aufhängung, elektrische Tonabnahme und sogar das Tonabnehmer-Gehäuse beeinträchtigen den Klang nachhaltig. Eine hochgradige MM-Tonzelle mit exzellenter Nadel kostet um 500 Franken, für eine vergleichbare MC legt man oben 500 drauf.

Kaum zu glauben ist die Bedeutung der Plattentellerauflage. Diese unscheinbare Matte zwischen Plattenteller und LP hat einen hohen Einfluss auf die Klang-Entfaltung, manchmal mehr als der Unterschied von einem durchschnittlichen zu einem hochpreisigen Laufwerk. Üblicherweise legen die Plattenspieler-Hersteller Filzmatten bei, früher war es eher welche aus Gummi. Im Zubehörmarkt findet man auch Kork, Leder oder Gel-Matten. Die verschiedenen Materialien haben teils ganz eigene Klang-Charakter, was unter Umständen für einen gefälligeren Ton helfen mag. Unser Favorit ist eine Matte aus einer Art Naturkautschuk. Dieses Material wirkt für die Schallplatte dämpfend und koppelnd zugleich. Das führt zu tieferen und strukturierten Bässen, mehr Definition im Grundtonbereich und somit zu einer spürbar besseren Ablösung von Stimmen. Wer die SilentMat von ROWEN nicht probehalber mal auf seinem Spieler eingesetzt, hat selber schuld.

Ebenfalls sehr entscheidend ist, wieviel der abgetasteten Musik des Tonabnehmers vom Phono-Vorverstärker an die Anlage weitergeleitet wird. Bei diesen RIAA Entzerr-Vorverstärker gibt es sehr grosse Klangunterschiede und der Preis gibt leider nur sehr wenig Aufschluss dazu. Heute findet man wieder vermehrt HiFi-Verstärker mit Phono-Anschlüssen. Üblicherweise eigenen sich diese nur für MM und liegen klanglich im Schatten von separaten Phono-Vorverstärkern. Diese dienen höchstens Einsteigern zum unkomplizierten Anschliessen eines Plattendrehers. Dasselbe gilt für Plattenspieler mit direkt verbauter Phono-Stage und "Normalpegel" Ausgängen. Zu beachten ist bei der Wahl des Phono-Vorverstärkers, ob sich dieser für den angedachten Tonabnehmer eignet, also MM oder MC. Es gibt recht gut klingende Phono-Vorverstärker um die 100 bis 200 CHF, wenn es auch höchsten Ansprüchen genügen soll, sind es eher um die 1000 CHF. Aber auch hier gibt nur ein Hörtest Aufschluss für die wirkliche Klang-Performance.

Bei living.audio haben wir ein paar tolle Zusammenstellungen für Sie gemacht:

Argon TT-3 mit Ortofon OM5E zu 449 CHF
+ ROWEN SilentMat zu 79 CHF
Total Spieler 528 CHF
Phono Stage: NAD PP-2e zu 169 CHF

NAD C558 mit Ortofon OM10 zu 640 CHF
+ ROWEN SilentMat zu 79 CHF
Total Spieler 719 CHF
Upgrade: Goldring 1006 zu 290 CHF
Phono Stage: NAD PP-2e zu 169 CHF

NAD C558 RSE ROWEN SWISS EDITION mit Ortofon OM10 zu 840 CHF
(inkl. SilentMat und A75P Kabel)
+ Goldring 1006 zu 290 CHF
Total Spieler 1130 CHF
Upgrade: Goldring 1042 zu 495 CHF (+ 205 CHF)
Phono Stage: ROWEN Phono zu 990 CHF

NAD C588 RSE ROWEN SWISS EDITION mit Ortofon 2M RED zu 1290 CHF
(inkl. SilentMat und A75P Kabel)
+ Goldring 1042 zu 495 CHF
Total Spieler 1785 CHF
Upgrade: Goldring Etile zu 990 CHF (+ 495 CHF)
Phono Stage: ROWEN Phono zu 990 CHF

ROWEN TT1 MK2 inkl. SilentMat zu 1990 CHF
+ A75P zu 180 CHF
+ Goldring 1042 zu 495 CHF
Total Spieler 2665 CHF
Upgrade: Goldring Etile zu 990 CHF (+ 495 CHF)
Phono Stage: ROWEN Phono zu 990 CHF oder ROWEN Phono SE zu 1290 CHF

Alternativen als Vollautomaten

Rekkord F300 zu 590 CHF

Rekkord F400 ab 740 CHF

Zubehör

NAD PP-2e zu 169 CHF

Bluesound HUB zu 349 CHF

ROWEN PHONO zu 990 CHF

ROWEN PHONO SE zu 1390 CHF

ROWEN SilentMat zu 79 CHF

ROWEN DustDisc zu 140 CHF

Silber aus dem Schwarzwald

Die mittlere Modelllinie der vollautomatischen Plattenspieler von Rekkord trägt nun wahlweise auch ein edles Gewand in Silber. Somit klingt der F300 nicht nur majestätisch gut, sondern er sieht dabei noch bezaubernd aus.

18.03.2024

Vollautomatische Plattenspieler - made in Germany

Die Rekkord-Audio Geräte werden in der ehemaligen Manufaktur der Dual Plattenspieler in St.Georgen handgefertigt. Das Know-how hinter den Produkten greift auf eine fast hundertjährige Tradition zurück. Die einzelnen Komponenten sollen mindestens zu 98% von Lieferanten aus unmittelbarer Nähe stammen, worauf man zu Recht stolz sein darf. Hier ist Tradition wirklich gross geschrieben.

12.09.2022