bessere Raumakustik
Seit Anbeginn der HiFi (high-fidelity) ist das Thema Raumakustik allgegenwärtig. Grösster Feind der Wiedergabe ist die Akustik des Raumes, in dem man eben Musik reproduzieren will. Grundsätzlich gelten aber für die Musik die selben Voraussetzungen wie für entspanntes Wohlbehagen. Hierfür gibt es viele Lösungsansätze, um die Akustik mehr oder weniger gut in Griff zu bekommen.
10.05.2022
Nachhall sollte man nach Möglichkeiten und mit einem gesunden Mass an Dämpfung unterdrücken. Teppiche, Vorhänge, offene Gestelle und Polstermöbel beispielsweise wirken hier besonders gut, um den Nachhall im Raum effizient zu reduzieren. Wer aus ästhetischen Gründen keine Teppiche oder Vorhänge mag, kann Akustik-Elementen wie jene von Living.Audio gezielt einsetzen. Direkt einen Akustiker aufzubieten ist in den allermeisten Fällen absolut nicht nötig und bewahrt einem davon, viel Geld in übertriebene Massnahmen zu stecken. Der Raum sollte in keinem Fall überdämpft werden, das dient weder dem Wohlbehagen noch der Klangqualität.
Resonanzen im Tieftonbereich wird teils zum Leide des Auges mit Bassfallen und Absorbern entgegengewirkt, teils werden Boxen mitten in den Raum gestellt, teils versucht man mit Hilfe von DSP-Prozessoren die Akustik zu korrigieren. Das meiste davon hilft aber nur spezifisch eine Sache zu verbessern, führt aber unweigerlich wieder zu neuen, anderen Problemen. Ein Fass ohne Boden. Die seriöseste Lösung wäre selbstverständlich, von Anfang an einen Raum rund um die Anlage zu erbauen. Schön für all jene, die die Gelegenheit dazu haben und diese auch nutzen. Für alle anderen bleibt der steinige Weg mit obgenannten Massnahmen . . . oder doch lieber ein anderer Lautsprecher, der diese Probleme gar nicht erst schürt.
DSP bedeutet "digital signal processing" und soll angeblich eine Wunderwaffe für alle mit Linearität in Verbindung stehenden Probleme sein. Dank DSP kann explizit Einfluss auf den Frequenzverlauf genommen werden. So klingen kleine Böxchen auf einmal ganz gross, schlechte Platzierungen der Lautsprecher können relativ einfach kompensiert werden und einige Hersteller nutzen DSP als aktive Weiche für ihre Lautsprecher-Systeme. Ein Problem bleibt, für eine digitale Signalverarbeitung muss das Analogsignal vom teuren und audiophilen Vorverstärker erst digitalisiert werden und dann nach Durchlauf der DSP Filter wieder nach Analog zurück gewandelt werden. Das ist beim besten Glauben in Digital-Technik nicht ohne Verluste zu bewerkstelligen.
DSP-Raumkorrektur soll bei akustischen Problemen helfen. Hierzu wird der Raum entweder kompliziert mit einem Computer-Programm erfasst und dann in etwa simuliert, oder man misst direkt die Akustik vor Ort mittels Mikrofon ein. In ganz bestimmten Situationen kann ein guter DSP-Prozessor kleine Wunder bewirken und die Willkür von Raumakustik und die Probleme der Lautsprecher einigermassen in die Schranken weisen. Das eigentliche Problem an DSP ist, dass egal wie geschickt auch immer die Filter errechnet werden, einerseits der statischen Frequenzverlauf der Akustik oder der Lautsprecher korrigiert wird, andererseits sich das aber gleichermassen auf die dynamische, hörtechnisch relevante Linearität auswirkt. Das wiederum ist zum Nachteil der Authentizität der Musik-Wiedergabe.
Oft ist auch der Lautsprecher das eigentliche Problem für unangenehmes Dröhnen und Wummern im Bass-Bereich. Stehende Wellen führen je nach Grösse und Abmessungen des Raumes zu einer Überhöhung bei Frequenzen zwischen 60 bis 100 Hz. Da mittelgrosse Bassreflex-Lautsprecher mit einer Resonanzabstimmung um die typischerweise 30 bis 40 Hz genau die halbe Frequenz aufweisen, wird dieses Dröhnen im Bassbereich gar geschürt. Um diesem Problem Herr zu werden wird die Platzierung matchentscheidend und die Hersteller solcher Boxen empfehlen meist Abstände von 60 bis 80 cm zur Rückwand. Schön sieht dies ja nicht aus, aber es geht auch anders: Die Lautsprecher von SwissHD und ROWEN beispielsweise haben kein Bassreflex. Dafür sind diese Lautsprecher explizit so ausgelegt, dass bei einer wandnahen Platzierung von ca. 25 cm die optimale Linearität des Systems gewährleistet ist. Dank der höheren Definition ohne Resonanz-System (Bassreflex) spielt der gesamte Bassbereich sehr präzise und definiert, was die Raum-Akustik kaum mehr anregt.
Die Akustik ist in jedem Raum anders und die Linearität ist stark abhängig von Grösse, Beschaffenheit und den verwendeten Materialien der Oberflächen. Hörtechnisch relevant ist grundsätzlich der Direktschall, hier ist eine möglichst hohe Linearität und Homogenität gefragt. Je kleiner ein Wohnraum ist, desto mehr unerwünschte Reflexionen werden von den Wänden auf den Hörplatz zurückgeworfen. Grundsätzlich sind im Grundton- und im Bassbereich alle Lautsprecher rund strahlend. Konventionelle Boxen mit frontseitiger Bestückung geben den Hochton hingegen nur in einem Spot auf den Hörplatz gerichtet wieder. So entsteht im Wohnraum ein Ungleichgewicht zwischen Direkt- und Indirekt-Schall-Linearität. Je näher die Boxen zu einer Wand hin gestellt werden, desto grösser wird dieser Fehler. Hersteller solch konventioneller Boxen haben dann ihre Marken-spezifische Abstimmung, was gemeinhin als Charakteristik umschrieben wird. Einige bevorzugen eine eher helle Abstimmung, andere wiederum eine gedrungene. Je nach Musikstil hat es dann schnell mal zuviel Präsenz oder eben zu wenig. Auf alle Fälle bleibt das immer ein Kompromiss und führt nicht zu einer ganzheitlichen, homogenen oder authentischen Wiedergabe der Musik. Wenn wir den Raum also schon nicht ausklammern können, müssen wir den Raum eben mit einbeziehen. Einzige Lösung hierfür ist das Rundstrahl-Prinzip. So gibt es etliche Hersteller, die für ihre oberen Modell-Linien auf sogenannte Dipole, Bipole oder radiale Hochton-Systeme bauen. Bei den Symphony Lautsprechern von ROWEN beispielsweise ist das der voll bipolare Aufbau.